Hallo zusammen,
ausnahmsweise gibt es schon wieder was von mir zu hören (fast schon im Tagestakt).
Im GCOP Main Event musste ich gestern leider das Zeitliche segnen, wobei in meiner K.O--Hand auch eine der fragwürdigsten Floorman-Entscheidungen getroffen wurde, die ich je erlabt habe.
Es ereignete sich folgendes:
Wir waren etwa 6-7 Hände in Tag 2, als ich mit einem 26k-Stack (etwa 33 BB) A4s im CO bekomme. Ich hatte in der Hand zuvor bereits am Button geraist und Folds aus den Blinds bekommen. A4s aus dem CO ist für mich ein Standard-Open auf 1600 (2 BB). Nach kurzer Überlegung reraist mich der Button, Namen und Aussehen nach zu urteilen ein Spanier, auf den ich die Information hatte, dass er einen Straight Draw auf dem Flop zuvor All-In ge4bettet hat, auf 3600 Chips. Ich habe natürlich wenig Informationen, aber die Straight Draw Hand ist für mich Indiz genug, dass ich es mit einem vernünftig aggressiven Gegner zu tun habe, der mich vermutlich hier am Button relativ light 3 bettet und wahrscheinlich gegen einen Shove von mir nicht allzu loose callen wird.
Da ich mich bereits ausführlich mit der Mathematik von All-In-Shoves befasst habe, sehe ich hier eine profitable Situation für einen All-In-Push, was auch meine Entscheidung ist.
Nun kommt das Kuriose: Mein Gegner scheint zu überlegen und überlegen, nach einigen Minuten wird von einem anderen Spieler die Clock gerufen, der Floorman taucht auf und gibt meinem Gegner weitere 30 Sekunden. Nachdem diese Zeit verstrichen ist, will der Dealer die Karten meines Gegners in den Muck ziehen, dieser jedoch schreckt auf und versteht die Welt nicht mehr: Er streift seine Kopfhörer vom Kopf und beteuert, er hätte von meinem All-In nichts mitbekommen und ging davon aus, dass die Clock auf mich gerufen wurde! Der Dealer entscheidet sich, ihm ausnahmsweise weitere 30 Sekunden zu geben mit der Begründung, ich hätte nur All-In gesagt
und keine Chips in die Mitte gestellt. Das finde ich sehr fragwürdig, da es mir so vorkommt, als sei es mein Fehler, dass mein Gegner laut Musik hört und gleichzeitig gibt es meinem Gegner die Möglichkeit, weitere Informationen über meine Handstärke zu sammeln, wenn ich versehentlich etwas preisgebe.
Alles in allem habe ich aber nicht mit dem Floorman diskutiert, da die Hand wohl ohnehin diesen Verlauf genommen hätte und ich mit einer Diskussion etwas über die Stärke meiner Hand verraten hätte können.
Ende vom Lied: Mein Gegner callt mit A9o, ich spike am Turn noch die 4 und der River....9! Höchststrafe für mich und ein wirklich fader Beigeschmack beim Ausscheiden :(
Etwas getiltet bin ich dann nach Hause gefahren, wo ich mich dazu entschied, noch die sehr profitablen Sonntags-Turniere auf Pokerstars zu grinden. Der Abend verlief eher nüchtern und ich droppte erstmal 2k, doch in einem Turnier schien es irgendwie zu laufen: Im Bigger 55 mit fast 6500 Teilnehmern erreichte ich am Ende den Final Table und wurde 7ter für 7k in Preisgeld. Leider auch etwas ernüchternd, wenn man bedenkt, dass es 48k für den 1ten gegeben hätte, aber man kann eben nicht immer gewinnen und muss letztenendes auch den hohen Varianzfaktor im Turnierpoker akzeptieren.
Ich hoffe ich habe Euch mit diesem etwas längeren Text nicht gelangweilt :) Von mir gibt es jetzt erstmal wieder ein bisschen Pause und ich melde mich beim nächsten interessanten Erlebnis wieder mit einem Blogeintrag.
Bis denn und viel Glück an den Tischen,
Euer SNG-Headcoach Alex